von R. Dorffner

Erfreulicherweise fand heuer bereits zum 19ten Male das PannRad statt. Aber was ist dies für eine Veranstaltung? Worauf beruht dieser Name?

Diese Fragen darf man sich gerne stellen, außer man war schon einmal oder mehrmals Teilnehmer und wurde schon öfters mit der Hintergrundgeschichte konfrontiert (Bild 1). Für alle anderen sei dies auch einmal schriftlich festgelegt:

Ich durfte im Jahre 2000 die Leitung der Röntgenabteilung in Eisenstadt übernehmen. Im Zuge dessen ist es so üblich, auch neue Ausbildungsassistent:innen zu akquirieren. So sollte es sein, dass ein damals noch unerfahrener, aber umso eifrigerer Assistent seine Ausbildung zum Radiologen begann. Sein Name: Christian Neumann. Bald stellte sich heraus, dass Christian nicht nur in der Routine äußerst tatkräftig war, sondern auch im Organisieren seine Freude hatte. So beschlossen wir beide 2001 eine Fortbildung für Radiolog:innen zu organisieren. Bald einigte man sich auf ein Thema, welches allerdings in dieser Art so nie wieder Teil unserer Veranstaltung war: die Kinderradiologie. Ein Name sollte gefunden werden, und wir versuchten besonders originell zu sein. Ob das gelungen ist, dies zu entscheiden ist jedem selbst überlassen. Wir wussten, dass hier im Burgenland radiologische Fortbildungen eher rar gesät waren und wollten die in Österreich sicherlich einzigartige Landschaft und das dazugehörige Klima einbringen. Und so wurde ein Name kreiert. Aus dem Wort der pannonischen Tiefebene und dem Inhalt der Veranstaltung wurde ganz einfach das Pannonische Radiologentreffen. Da damals schon der Trend bestand einfach alles abzukürzen, war es nur umso selbstverständlicher, dass das PannRad aus der Taufe gehoben wurde. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine kleine Schreibänderung auf das bis heute so bezeichnete PannRad. Es heißt jedoch „das“ und nicht „der“ PannRad. Soviel zur Begriffserklärung und der endgültigen Beendigung so mancher Debatten.

Von professioneller Organisation waren wir eher weit weg, außerdem stand uns nur ein Sponsor zur Verfügung, sodass wir uns auf 25 geladene Gäste beschränken mussten. Als Veranstaltungslokalität sollte ein kleiner Saal im Krankenhaus herhalten. Zur Auflockerung gab es dann nachmittags einen Ausflug in die Umgebung mit kulinarischen Genüssen.

Auf jeden Fall fanden wir reichlich Spaß daran, und Christian als auch ich beschlossen, dies nun jährlich durchzuführen. Allerdings mit einer entscheidenden Änderung: wir wollten etwas bringen, was uns wirklich fasziniert. Und da war es mehr als klar, das Thema der zukünftigen Fortbildungen musste die Interventionelle Radiologie sein. So versuchten wir eine entsprechende Lokalität auszusuchen und fanden diese letztendlich im Seehotel Rust, direkt am Neusiedler See. Schließlich sollte den Gästen ja auch die Fauna und Flora der Umgebung zu Gute kommen. Als Primarius ist man ja bei Vertretern der Industrie nicht ganz unbeliebt und so waren Kontakte für das Sponsoring erfreulicherweise rasch geknüpft.

Während meine Zuständigkeit eher im Bereich der Akquisition von Vortragenden und Vorsitzenden zu finden war, zeigte Christian Neumann sein Bemühen als Spezialist für das Ambiente rundherum. Schließlich kennt er sich halt doch am besten bei Wein & Co aus. Zu Beginn war es den Vortragenden selbst überlassen, welches Thema gewählt wurde, aber erstaunlicherweise gestaltete sich das Programm dennoch bereits in den Anfangsjahren recht rund. Viele Referent:innen kamen sehr gerne und wiederholt, manche sogar jedes Jahr (Bild 2). Da sei zum Beispiel unsere liebe Frau Prof. Maria Schoder erwähnt, die uns auch immer wieder bei der Erstellung des Programms unter die Arme gegriffen hat.

Die Anmeldung zum Symposium sollte immer eine persönliche Note haben. So konnte man sich einfach telefonisch bei mir melden oder ein formloses E-Mail schreiben. Alle Angemeldeten erhielten somit eine persönliche Rücksprache. Die Namen notierte man in einer Liste, wobei wir offensichtlich schon damals instinktiv auf eine Excel-Tabelle verzichteten. Die Anzahl der Teilnehmer:innen war erstaunlicherweise auch ohne diese exakt zu ermitteln.

Im Laufe der Jahre wurde die Teilnehmer:innen Anzahl immer größer und größer, sodass die Notwendigkeit bestand neben dem Vortragssaal auch andere Räumlichkeiten anzumieten, um in den Pausen genügend Platz zur Verfügung zu haben und der Industrie eine Präsentationsmöglichkeit zu bieten. Aus der Vormittagsveranstaltung wurde eine Ganztagsveranstaltung, welche auch im Rahmen des Ärztlichen Diplomfortbildungsprogramm der Arztakademie approbiert werden konnte. Daraus ergibt sich, dass das gemeinsame köstliche Mittagsbuffet und die Kaffeepausen durchaus ein wichtiger Bestandteil des Treffens sind. Besonders beliebt bei den Referent:innen ist auch das Abendessen am Vorabend, welches aufgrund der prominenten Gäste durchaus als „Starnacht am Neusiedlersee“ durchgeht (zugegeben, Nova Rock ist eher meins).

Besonders erfreulich ist auch, dass das PannRad nicht nur für Radiolog:innen interessant ist, sondern dass auch ein sehr großer Anteil der Besucher:innen Radiologietecholog:innen sind. So durften wir uns bald über deutlich mehr als 100 Besucher:innen freuen.

An Themen hatten wir im Laufe der Jahre wohl alles was die Interventionelle Radiologie so an Vielfalt zu bieten hat. Von der Intervention an den Becken- und Beingefäßen bis zur seltenen radiologischen Implantation von Gastrointestinalen Stents war alles irgendwann einmal als Programmpunkt zu finden. Auch Vorträge über Qualitätssicherung oder Zertifizierungsmaßnahmen kamen nicht zu kurz. Gelegentlich durften wir auch Gäste anderer Fachbereiche begrüßen, wie Chirurgen oder Neurologen. Besondere Aufmerksamkeit legten wir auch immer darauf zwischen den Vorträgen genug Zeit für Fragen aus dem Auditorium zu Verfügung zu stellen (Bild 3).

Mit meinem Abgang aus dem Krankenhaus Eisenstadt im Jahr 2016 kam vorrübergehend auch das PannRad zum Stillstand, sodass dieses 2017 ausfiel. In der Folge jedoch gab es unzählige Anfragen vieler ehemaliger Besucher:innen, ob das PannRad denn nicht wieder abgehalten werden könne. Schlussendlich entschloss sich die ÖGIR, die Veranstaltung wieder ins Leben zu rufen. Aufgrund der positiven Erfahrungen in Rust, war auch bald klar, dass das PannRad nur dort und nirgendwo anders das PannRad ist. So wurden Pläne verworfen für dessen Austragung in andere Bundesländer zu wechseln. Weiters kam man zur Übereinkunft, den Pastpräsidenten der ÖGIR in das Organisationskomitee der jeweiligen jährlichen Veranstaltung zu holen. Christian und ich waren aber weiterhin für das „Grobe“ zuständig. Schlussendlich heißt es doch: Never Change A Winning Team!

Mit der Übernahme der Veranstaltung durch die ÖGIR musste natürlich auch die Organisation deutlich professioneller werden. Mit Herrn Daniel Vojnich haben wir dabei einen unverzichtbaren Profi im Team dazugewonnen, der uns dankenswerterweise manchmal noch zeigt, wie der Hase in diesem Business läuft und mit seiner Gattin immer wieder neue Ideen einbringt. So wurde eine Homepage erstellt, welche immer wieder einem Update unterzogen wird und es so ermöglicht, schon früh im laufenden Jahr das Programm zu erahnen. Dass es dabei natürlich immer wieder zu laufenden Änderungen kommt, liegt in der Natur der Sache und manchmal auch in der Unentschlossenheit so mancher Vortragender. Da wir aber auch weiterhin uns dem Neuen offen sein wollten, ergab es sich auch in Folge dessen, 2023 eine App zu Verfügung zu stellen, um das Programm auch über das Handy abrufen zu können. Ob dies notwendig ist und schlau, wird sich erst in Zukunft zeigen.

Mit einer zusätzlichen Pause aufgrund der Covidpandemie war es uns möglich in den 23 Jahren nun bereits das 21. PannRad abhalten zu können. Heuer strebten wir auch zusätzlich danach ein wenig ressourcenschonender zu agieren, sofern es überhaupt möglich ist, die Radiologie damit in Einklang zu bringen. So wurde 2023 vorab auf das Aussenden gedruckter Programme verzichtet (Bild 4), man einigte sich Promotion nur über E-Mail und Webseite zu betreiben. Da heuer so viele Teilnehmer:innen wie nie zuvor gezählt werden konnten (190), sind wir der Meinung, dass dies der richtige Weg ist. Ob wir auf das gedruckte Programm auch während des PannRads verzichten können, bedarf noch einiger Überlegungen.

Ein großes Anliegen unsererseits ist es in Zukunft den Frauenanteil unter den Referent:innen weiter zu erhöhen. Es ist erfreulich, dass sich immer mehr Frauen dazu entscheiden, als Radiologinnen Nadeln und Katheter in die Hand zu nehmen, und das wollen wir beim PannRad abbilden. Wir ermuntern insbesondere junge Radiologinnen hier aktiv teilzunehmen und Fallberichte zu präsentieren.

Ganz wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass es das Ziel bleiben muss, das PannRad weiterhin für alle Teilnehmer:innen kostenlos anbieten zu können. Ich denke doch, dass auch dies zur familiären und gemütlichen Stimmung beiträgt. Dies alles ist aber nur durch die großzügige Unterstützung der Sponsorfirmen möglich, welchen hier auf diese Weise sehr herzlich gedankt sei!

Der Termin für das Jahr 2024 ist bereits festgelegt, es ist der 4. Mai (www. PannRad.at). Bitte halten Sie sich diesen Tag frei, und kommen Sie zu uns in das Burgenland nach Rust. Nicht nur um sich in der Interventionellen Radiologie fortzubilden, sondern auch um hier ein paar gemütlich Stunden in lockerer Atmosphäre zu verbringen.

Dass mein lieber Freund Christian Neumann mittlerweile Primarius geworden ist, freut mich sehr und zeigt, dass wir beide nun doch schon ein bisschen älter geworden sind, aber immer noch eine große Freude am Organisieren des PannRads haben.

Ob das PannRad nun eine Erfolgsgeschichte ist? Dies zu beurteilen bleibt natürlich jedem Einzelnen vorbehalten. Dass die Veranstaltung aber ein kleiner Teil der Geschichte der österreichischen Interventionellen Radiologie des 21 Jahrhunderts ist, ist unbestritten.

Bild 1: Begrüßung der Gäste beim PannRad 2023

Bild 2: viele Teilnehmer:innen beim PannRad 2023, im Vordergrund reichlich bekannte Gesichter

Bild 3: für Fragen aus dem Auditorium verbleibt genügend Zeit

Bild 4: Der Druckfehlerteufel schläft nie: Programmdruck aus dem Jahre 2012

Univ. Doz. Dr. Roland Dorffner

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