Nach dem Medizinstudium an der Universität Heidelberg begann er 1977 seine Ausbildung am deutschen Krebsforschungsinstitut. Ab 1979 erfolgte seine Ausbildung in Radiologie am Klinikum der Stadt Mannheim, der Mannheimer Fakultät für klinische Medizin der Universität Heidelberg. Nach Beendigung seiner Ausbildung zog es ihn für ein Jahr in die USA als “research fellow” am Department of Radiology, Cardiovascular and MRI Section an der University of California, San Francisco. Zurück gekehrt wurde er stellvertretender Direktor der Röntgenabteilung in Mannheim. Im Herbst 1993 wurde Werner Jaschke zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Medizinische Radiologie und Leiter der Abteilung Röntgendiagnostik I am Universitätsklinikum Innsbruck berufen.

In Innsbruck erwartete ihn eine schwierige Situation, da zu diesem Zeitpunkt die Radiologie in mehrere Abteilungen und klinikeigene Röntgenstationen aufgesplittert war. Der Schwerpunkt der Abteilung I war „Invasive Diagnostik und Interventionelle Radiologie“. Die Schnittbilddiagnostik war jedoch in der Abteilung II verortet. Es bestanden weiters ein Landesinstitut für Neuro-CT, eine gemeinsame Einrichtung für Magnetresonanz unter Leitung der Neurologie, eine Kinderradiologie und eine Röntgenstation auf der HNO Abteilung. Es ist Prof. Jaschke gelungen, dank seiner sehr strukturierten und umsichtigen Vorgangsweise, in sicherlich langwieriger Überzeugungsarbeit, bis zum Jahr 2012 die gesamte diagnostische und interventionelle Radiologie unter seiner Leitung zusammenzuführen.

In den Jahren 1980 bis 1990 hatte die Entwicklung der Interventionellen Radiologie so richtig Fahrt aufgenommen und deren Wert als minimal invasive Therapie wurde von den anderen Disziplinen zunehmend anerkannt. So gelang es Prof. Jaschke durch seinen persönlichen Einsatz und durch Ausbildung exzellenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter binnen kurzer Zeit in Innsbruck eine hervorragende und umfassende Interventionelle Radiologie aufzubauen. Pionierleistungen wurden auf Gebieten wie EVAR, Myomembolisation, Tumorablation und Neurointerventionen (mit Unterstützung von Doz. Waldenberger und Prof. Bale) geleistet.

Anfang 1990 kam auch die elektronisch Vernetzung von Röntgenabteilungen in Form von PACS in Schwung. Prof. Jaschke erkannte früh deren Potential und begann sofort wider aller Zweifel ein PACS System zu installieren. Aufgrund seiner frühzeitigen Erfahrungen wurde Prof. Jaschke vom Wissenschaftsministerium in das Advisory Board für PACS berufen, dem er von 1998 bis 2002 angehörte.

Ein wichtiges Projekt war auch eine Strukturbereinigung im Bereich des MRI in Innsbruck. So erreichte Prof. Jaschke im Jahr 2000 einen Fakultätsbeschluss, der eine Diskussion über eine Neustrukturierung der Radiologie mit einer Abteilung für Neuroradiologie unter Einbeziehung des MRI einleitete. Es dauerte jedoch bis 2007 bis die Tiroler Kliniken einen Grundsatzbeschluss zur Schaffung der Neuroradiologie fassten und bis 2012 bis Frau Prof. Elke Gizewski zur Leiterin der Abteilung Neuroradiologie berufen wurde. Dies zeigt den langen Atem, die Beharrlichkeit, aber auch die Durchsetzungskraft von Prof. Jaschke, wenn es um Projekte geht, die ihm sinnvoll und wichtig erscheinen.

Prof. Jaschke hatte sich auch in der Universitätspolitik sehr engagiert, zumal er in eine wichtige Umbruchphase kam, als die österreichischen Universitäten aus der direkten Bundesverwaltung ausgegliedert und in die Selbstständigkeit entlassen wurden. Zum gleichen Zeitpunkt wurden die medizinischen Fakultäten in medizinische Universitäten umgewandelt. So war er zuerst Mitglied des Fakultätskollegiums und dann Vorsitzender des Senates der neugegründeten Medizinischen Universität Innsbruck.

Prof. Jaschke hat sich auch für die Ausbildung seiner jungen Mitarbeiter die Förderung deren wissenschaftlichen Aktivitäten eingesetzt. So haben 34 seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Habilitation erreicht. 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in leitende Funktionen (Primariat) an Röntgenabteilungen berufen worden.

Prof. Jaschke kann auch auf ein beeindruckendes wissenschaftliches Oeuvre hinweisen. So kam er im Laufe seiner Laufbahn auf über 340 Publikationen. Er ist auch nach wie vor ein international begehrter und angesehener Vortragender. Themen der Interventionellen Radiologie und des Strahlenschutzes sind ihm ein besonderes Anliegen.

Prof. Jaschke war Präsident der Österreichischen Röntgengesellschaft in den Jahren 2012 – 2014. In dieser Zeit wurde der Österreichische Röntgenkongress in eine jährliche Veranstaltung umgewandelt und die Akademie der ÖRG zur Ausbildung der Kandidatinnen und Kandidaten zur Facharztprüfung gegründet. Er war auch Präsident des ÖRK in den Jahren 2003 und 2014, sowie Ko-Präsident des Deutsch-Österreichischen Röntgenkongresses 2004 und 2017. Prof. Jaschke ist Ehrenmitglied der Österreichischen Röntgengesellschaft, der Österreichischen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie & Minimal-invasive Therapie, der Deutschen Röntgengesellschaft und der Schweizer Röntgengesellschaft.

Univ. Prof. Dr. Werner Jaschke hat die Universitätsklinik für Radiologie in Innsbruck in eine moderne Abteilung für diagnostische Bildgebung, Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie geformt und er hat auch eine wichtige Phase in der Entwicklung der Radiologie in Österreich wesentlich mitgeprägt.

Prof. Jaschke wird nach seiner Emeritierung sicherlich keinen „Pensionsschock“ erleben. Er hat sich im heiligen Land Tirol bestens integriert. Er ist ein exzellenter Skifahrer und ein preisgekrönter Golf Spieler und ist noch für viele Jahre ein begehrter Vortragender.

Johannes Lammer
Kollege und Freund

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